Gehe nach Charlottes Burg und blicke tief in das einzige Auge der Geliebten des verrückten Königs. Nie wird man Dich "Die Schöne" nennen.

Auch wenn die Paläste der Landesfürsten glitzern im Wettstreit mit der goldenen Judenkuppel und der Kristallkuppel des vermoderten Palastes einer gescheiterten Epoche. Darin werden bald jene, die glauben das Volk zu ver-treten über das Schicksal von Millionen beschließen. Und nun sollen diese auf ein unmenschliches Denkmal einer unmenschlichen Dekade blicken, in die es die Menschen nur mit Grauen oder überhaupt nicht ziehen wird.

Du Stadt der Alexanderschlucht und der Leibnizwüste, ist es das was Du brauchst? Ein weiterer Ort des Schreckens, derer es schon zuviele in Dir gibt?

Brauchen wir nicht in dieser düster glitzernden HAUPTstadt eines Landes ohne Werte eine andere Art von Ort? Und wenn es nun ein Ort sein soll, der der Juden gedenkt - ist der Holocaust denn das einzige, dessen erinnert werden sollte? Ist es nicht ungerecht den vielen großartigen jüdischen Menschen gegenüber, die der europäischen Kultur so wunderbare Geschenke gemacht haben?

Wie wäre es denn mit einem Garten Salomos, einer Stätte der Begegnung und des Kennen-lernens zwischen Menschen aller Kulturen. Wie wäre es mit einem Ort der Schönheit und der Vielfalt, einem Ort der Fröhlichkeit und der frohen Nachdenklichkeit?

Ich stelle mir ein kleines Paradies mit Büschen und Bäumen vor, zwischen denen plötzlich eine Büste Albert Einsteins auftaucht. Blumen und Vögel umgarnen eine Statue A.s. Plätscherndes Wasser umspielt den Kopf von x. Dazwischen ein Pavillon, in dem viele Menschen Platz finden um miteinander zu lachen, zu weinen, zu musizieren, zu diskutieren. Ein Ort an dem sich Serben und Kroaten, Deutsche und Türken, Israeli und Araber treffen.

Kommt, laßt uns Utopien verwirklichen. Kommt, laßt uns dem Schrecken die Freude entgegensetzen.