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Wucherer: Miethaie und Chaotenmieter

Abspiel-Spieletest

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Anzahl Spieler: 2-6
Ab Alter: 12
Spieldauer: 30 Minuten
Autor: Friedemann Friese
Hersteller: Abacus
Erscheinungsjahr: 1997


Vermieter sind Blutsauger, die ihre Kunden bis auf die Knochen aussaugen, das ist ja allgemein bekannt. Aber auch Mieter sind Schnorrer, Chaoten und Terroristen, einmal ganz abgesehen von Hausbesetzern und nervenden Promis. Dieses konfliktbeladene Hass-Liebe-Verhältnis wird in diesem Spiel aus dem Dunkel gezerrt und wer wäre da kompetenter als der Edel-Punk unter den Spieleautoren.

Wer vermieten will, braucht erst einmal ein Haus, also werden mit den Kartenrückseiten Häuser hochgezogen und mit einigen Kartenvorderseiten Keller ausgebaut, Dächer auf die Häuser gesetzt und eventuell Dachgeschosse ausgebaut.

Dann suchen wir Mieter für unsere wunderschönen Wohnungen und da gibt es die ganze Palette von Typen, die uns im Vermieterleben begegnen. Familien denunzieren ihre Vermieter, wenn diese ihr "Eigentum schützen" wollen. Musiker und Hausbesetzer vertreiben die anderen Mieter. Promis zahlen kaum, ziehen aber andere Mieter an und heben das Mietniveau. Studenten leben gerne mit anderen Studenten in einem großen Haus. Manager zahlen gut, aber nur für kleine Bungalows

Das ganze will natürlich gemanagt werden. Man kann Mieter zum Umzug zwingen, Häuser abreißen oder in die Luft jagen und sogar vor Mord schreckt der verzweifelte Vermieter nicht zurück. Dabei sollte man sich aber nicht von der Polizei erwischen lassen. Auch wenn wir es vielleicht schaffen ein Alibi vorzuweisen und die Gerichte sowieso auf unserer Seite stehen, könnten wir vielleicht doch im Knast landen, was unsere Geschäfte stark behindert.

Aber die Welt läuft nicht immer nach unseren Plänen, denn die Konkurrenten versuchen uns faule Eier von Mietern in unsere Häuser zu drängen und unsere profitabelsten Häuser in die Luft zu jagen.

Wenn wir das alles überstehen, können wir tatsächlich Miete kassieren und so unser Bankkonto anschwellen lassen. Wer als erster mit 75 DMW dabei ist, hat sich bewährt und beendet das Spiel als Meistervermieter.

Das Spiel ist eine herliche Persiflage auf Mieter und Vermieter. Es ist sehr unterhaltsam, aber sicherlich kein großartiges Strategiespiel. Als Einstimmung in einen Spieleabend ist es sehr empfehlenswert.

Die schwarz-weiss gehaltenen Karten sind witzig gezeichnet und mit allen nötigen Informationen beschriftet. Leider liegt dem Spiel der dringend erforderliche Fotokopierer nicht bei, denn man muss erst einmal die Geldscheine kopieren, um spielen zu können - musste das sein? Und warum passt das Spiel danach nicht mehr in die instabile Verpackung? Das Spiel ist eben in jeder hinsicht chaotisch.

© Mario Boller-Olfert 2000